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DER ACHLEITNER UND DIE EISENBAHN:

Vorläufige zusammenfassende Darstellung zum Protest Kremstaler Bauern gegen die Errichtung der Lokalbahn Linz-Kirchdorf/K.-Klaus(1881-1888).

 

I: Vorbemerkungen.

Im Februar 16 kontaktierte mich der Wartberger Heimatforscher Dr. Paul Aman per e-mail und wies mich auf folgenden Quellentext(= „Neuigkeits-Weltblatt“ vom 09-08-1883, S. 4) hin:

„Ein Protest gegen die Kremsthalbahn. Der Besitzer des Achleitnergutes zwischen Kremsmünster und Wartberg hatte sich entschieden geweigert, die Trace der auszubauenden Strecke Kremsmünster-Michldorf der Kremsthalbahn über seine Wiese, ein sumpfiges, wenig ertragsfähiges Grundstück, ziehen zu lassen. Die Wiese wurde deshalb expropriirt und der Besitzer, dem man anfänglich 2 fl. per Quadratklafter bot, mußte sich nun mit dem ausgemittelten Schätzungswerthe von 42 kr. per Quadratklafter begnügen. Als nun der erste Zug, der am 1. d. M. eröffneten Strecke über das Geleise auf dem Damm der genannten Wiese fuhr, bemerkte man zur Rechten und Linken desselben je eine Tafel mit der Inschrift: ‚Expropriirte Wiese‘ und darunter auf der einen die Worte: ‚Siebentes Gebot: Du sollst nicht stehlen‘, und auf der anderen: ‚Neuntes Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut‘“.

Der Umstand, dass das „Neunte Gebot“ in Wahrheit lautet: „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib“ fand damals übrigens auch öffentlichen Widerhall.(1)

Freie Nachbildung der „Achleitnerschen Protest-Tafeln“ aus 1883:

Copyright: Elmar Oberegger

Die Originale sind im Hause Achleitner nicht mehr auffindbar.

Mit diesem Hinweis des Dr. Aman wurde mein Blick erneut auf ein Thema gelenkt, welches mich bereits seit ca. 2009 interessiert:

Der Protest Kremstaler Bauern gegen die „Kremstalbahn“, welche in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts errichtet worden ist.

Die erste Arbeit, welche daraus hervorging, beschäftigte sich mit der „Weingartshofkapelle“ in Wartberg a.d. Krems-Diepersdorf.(2) Im Zuge der entsprechenden Recherche lernte ich auch Dr. Aman kennen.

Zur oben zitierten Quelle traten sodann in der Folge noch weitere Erkenntnisse zur Sache hinzu, welche hier nun zusammenfassend dargestellt werden sollen. Der Vollständigkeit halber soll auch nochmals ein Blick auf die Weingartshofkapelle geworfen werden. Die hier vorgelegte Zusammenfassung trägt grundsätzlich provisorischen Charakter.

 

II: Die „Kremstalbahn“ – Zu Struktur, Idee und Errichtungsgeschichte(1848-1888).

Der bis 1881 hergestellte Abschnitt Linz-Kremsmünster der normalspurigen „Kremstalbahn“ stellte die „Erste Lokalbahn“ dar, welche aufgrund des „Österreichischen Lokalbahngesetzes von 1880“ errichtet worden ist.(3)

Die Kremstalbahn: Hauptlinie und Bad Haller Zweigbahn.

Copyright: Elmar Oberegger

Im Jahr 1883 wurde das Verlängerungsstück Kremsmünster-Kirchdorf/K.(mit direkter Fortsetzung nach Micheldorf) eröffnet, 1887 die Zweigbahn Rohr-Bad Hall und 1888 das Verlängerungsstück Micheldorf - Klaus-Steyrling.

Dieses Netz stand im Eigentum der privaten „Kremstalbahn-Gesellschaft“.

Die Ausfahrt in Linz Hbf. erfolgte ursprünglich in östlicher Richtung. Sodann durchzog die Bahn – wie noch heute – das gesamte Kremstal. Zwischen Micheldorf und Klaus-Steyrling wurde ursprünglich das „Herndl“(4) umfahren und schließlich der heute noch als Wohnhaus existierende, alte Bahnhof von Klaus erreicht.

Im Zuge der Errichtung der Hauptbahn von Klaus nach Selzthal(= „Pyhrnbahn“) zwischen 1901 und 1906 wurde die Lokalbahn Linz-Klaus zwecks Herstellung einer durchgängigen Hauptbahnverbindung Linz-Selzthal einem hauptbahnmäßigen Umbau unterzogen, welcher grosso modo betrachtet wie folgt aussah:(5)

1)    Errichtung einer neuen Ausfahrt in Linz Hbf. Die Züge fahren seither in westlicher Richtung aus. Hintergrund: Herstellung einer möglichst flüssigen Verbindung Prag-Triest.

2)    Verschwenkung des Abschnitts Micheldorf-Klaus, in diesem Zusammenhang Herstellung des „Hungerbichl-Tunnels“. Hintergrund: Abkürzung der Strecke, Erreichung eines möglichst hohen Eintrittspunktes ins Steyrtal. Der heute noch in Verwendung stehende Bahnhof Klaus wurde damals vor diesem Hintergrund neu errichtet.

Zur Erreichung einer lückenlosen Staatsbahn-Verbindung Linz-Selzthal wurde der Abschnitt Linz-Klaus sodann verstaatlicht, die private „Kremstalbahn-Gesellschaft“ somit 1906 aufgelöst. Damit fiel auch die Bad Haller Zweigbahn dem Staat zu. Durch die nahtlose Verschmelzung von Kremstal- und Pyhrnbahn bürgerte sich bald für die gesamte Strecke Linz-Selzthal der Name „Pyhrnbahn“ ein.

Nicht nur das Ende der privaten „Kremstalbahn“ steht mit dem Projekt einer „Pyhrnbahn“(ursprünglich „Pyhrner-Bahn“) in Verbindung, sondern auch deren Anfang:

Schon 1848 war von den „Schwarzen Grafen“(6) des Kremstales zur Beseitigung des drückenden Import/Export-Problems die Forderung aufgestellt worden, den westlichen Donauraum mit der Obersteiermark eisenbahnmäßig zu verbinden. Später sprach man dann konkret von einer „Pyhrnerbahn“, reichend von Wels bis nach Rottenmann. Die oberösterreichisch-steirische Landesgrenze sollte beim Pyhrnpaß überwunden werden. Einmal sprach man hier von der Errichtung eines „Pyhrn-Tunnels“ von ca. 2 Kilometern Länge. Die Anlage eines Tunnels durch den Pyhrn war dann übrigens auch noch um 1900 in Diskussion, als man daranging, die Hauptbahn Linz-Selzthal herzustellen.(s.o.) Dann aber entschied man sich doch für die Anlage eines „Bosruck-Tunnels“. Trotzdem wurde die neue Bahn nicht „Bosruckbahn“, sondern eben „Pyhrnbahn“ genannt.

Als das alte „Pyhrnerbahn-Projekt“ im Zuge der 1873 einsetzenden Wirtschaftskrise endgültig kollabierte, wurde eine „Lokalbahn-Diskussion“ entfacht, welche in einem schweren „Lokalbahn-Konflikt“ zwischen Wels und Linz endete. Die jeweiligen Interessen:

1)    Wels sah sich nach dem Niedergang des Hauptbahnprojektes um die Möglichkeit geprellt, eine größere Rolle im Nord-Süd-Transit zu spielen. Deshalb sollte nun zumindest eine Lokalbahn bis Kirchdorf/K. hergestellt werden.

2)    Die Landeshauptstadt Linz blickte v.a. mit Argwohn auf die Tatsache, dass die nach Süden führende „Kronprinz Rudolf-Bahn“ gewissermaßen vor ihren Toren, nämlich in St. Valentin(damals noch ein Bauernnest) von der Westbahn abbog. Einst würde also hier ganze Prag-Triester-Verkehr verlaufen. Vor der Hand sollte also zumindest einmal eine Bahn bis Kirchdorf/K. errichtet werden.

Auf einen „Kompromiss“ – möglich gewesen wäre z.B. die Realisierung eines Projektes Oftering-Kirchdorf/K.(7) – konnte man sich nicht einigen, und so wurden die Trassen Wels-Kirchdorf und Linz-Kirchdorf ab ca. 1874 jeweils getrennt untersucht und trassiert.

Linz ging schließlich als Sieger aus diesem Konflikt hervor. Im Jahre 1880 wurde die „Kremstalbahn-Gesellschaft“ gegründet. Deren Ziel gemäß §1 des Statuten-Entwurfes:

„Die Kremsthalbahn-Gesellschaft bezweckt Hebung und Förderung des Handels, der Industrie und Landwirtschaft im Erzherzogthume Oberösterreich durch Anlage und Betrieb einer normalspurigen Vicinalbahn, deren Ausgangspunkt Linz, deren Endpunkt vorläufig(Hervorhebungen d. Verf.) aber Kremsmünster sein soll“.

Das grundsätzliche Interesse(!) der Gesellschaft reiche also von vorne herein weiter nach Süden. Und davon, dass das dortige Terrain bereits gründlich untersucht worden war, ist auszugehen. Die vorläufige Beschränkung auf Kremsmünster war allein das Resultat vorsichtigen ökonomischen Handelns.

Wels soll übrigens später mit der Errichtung der Lokalbahn Wels-Sattledt-Rohr(1893) an die Kremstalbahn „andocken“ und seine Kirchdorfer Verbindung damit grundsätzlich erreichen. Aber auch Klaus schien der Stadt offenzustehen! Die Kremstalbahn-Gesellschaft tat aber wirklich alles, um Wels aus dem Kremstal fernzuhalten, sodass sich die Stadt schließlich genötigt sah, im Almtal ihr Heil zu suchen. Die „Almtalbahn“ wurde im Jahre 1901 dem Verkehr übergeben.

 

III: Der Weingartmair(Wartberg/K.) als Avantgardist – Errichtung einer „Eisenbahn-Mahnkapelle“ im Jahre 1879. Ihre weitere Geschichte.

Das „Ursprungs-Ereignis“, aufgrund dessen schließlich die „Weingartshof-Kapelle“ entstand(8), dürfen wir uns wohl ungefähr so vorstellen:

Nachdem der Besitzer des Weingartshofes(Wartberg/K.-Diepersdorf) brieflich davon in Kenntnis gesetzt worden war, dass demnächst auf seinem Grund und Boden „trassiert“ werden würde, fanden sich dort sodann tatsächlich Ingenieure mit Messgeräten ein. Wohl durch Arbeitsverpflichtungen behindert, schickte er seinen Vater als Beobachter zum Ort des Geschehens. Es ging hier offenbar um die Trassierung einer Linie „Linz-Kremsmünster-Kirchdorf/K.“.(s.o.)

Ob damals das „Österreichische Eisenbahn-Enteignungsgesetz“ vom 18. Februar 1878 bereits in Kraft war, ist ungewiss.(9)

Es dürfte jedenfalls zwischen dem Seniorbauern und den Ingenieuren zu einem Wortgefecht gekommen sein. Und es dürfte ihm die Tatsache hingeschleudert worden sein, dass demnächst oder schon jetzt zum Zwecke des Eisenbahnbaus „enteignet“ werden könne.

Dies fügte sich nun gar nicht ins Rechtsverständnis des alten Weingartmair: Die „Bauern-Befreiung von 1848“ lag noch nicht allzu lange zurück, bezüglich „Grund &. Boden“ verstand man also keinen Spaß.(10) Man trennte sich damals wohl in wildem Streit.

Der alte Weingartmair suchte dann wahrscheinlich einen Advokaten auf, der ihm die Richtigkeit der Aussage der Ingenieure bestätigte. Vor diesem Hintergrund keimte dann offenbar die Idee auf, gegen dieses Gesetz im allgemeinen und den Eisenbahnbau durchs Kremstal im besonderen zu protestieren.

Zunächst schwebte ihm die Errichtung einer Kapelle an der zukünftigen Trasse vor, auf der in schwarzen, gut lesbaren Lettern zu lesen sein sollte:

„DU SOLLST NICHT STEHLEN“!

Auf geistlichen Rat hin nahm er aber davon Abstand und entschloss sich dazu, die Sache subtiler zu gestalten: Ein Giebelbild sollte hergestellt werden, darauf Moses zu sehen, der auf das 7. Gebot hinzeigt.

Vom Künstler wurde dieser Auftrag dann offenbar wie folgt gelöst: Rechts Moses, links die „Göttliche Weisheit“ in Frauengestalt, dazwischen die Gesetzestafel mit den Zehn Geboten, dargestellt als römische Ziffern. Und Moses zeigt auf das 7. Gebot hin. Von dieser Struktur wurde dann offensichtlich auch der Achleitner inspiriert.(s.o.) Dazu noch später mehr.

Als die Kapelle im Jahr 2009 renoviert wurde, war dieses Bild aber bereits derart verwittert, dass obige Struktur nicht mehr zu 100% klar sichtbar war. Ein Rekonstruktionsversuch zeigte aber, dass diese mit größter Wahrscheinlichkeit tatsächlich einst vorhanden war.

Das verwitterte Giebelbild:

Copyright: Elmar Oberegger

Das rekonstruierte Giebelbild nach Oberegger(Hypothese):

Copyright: Elmar Oberegger

Im Jahre 1879 wurde die Kapelle vollendet, also zu einer Zeit, als noch überhaupt keine Eisenbahntrasse vorhanden war, ja, als man noch nicht einmal konkret über eine „Enteignung“ gesprochen hatte. Noch ca. vier Jahre(!) soll es dauern, bis die Linie Linz-Kirchdorf/K.-Micheldorf vollendet wurde. Zu einem den Weingartmair-Grund betreffenden „Enteignungs-Verfahren“ scheint es damals – aus welchen Gründen auch immer – übrigens nicht gekommen zu sein. Erst der Achleitner soll Emil Dierzer von Traunthal und seiner „Kremstalbahn-Gesellschaft“ massiv auf die Zehen treten. Dazu später.

Diese Kapelle besaß in der Tat „Eigenen Charme“: Zorniger Protest eines gut katholischen Bauern gegen das „Enteignungs-Verfahren“, dank geistlichen Rates(s.o.) denn aber doch nicht allzu zornig. Aber schickt es sich für einen „Guten Katholiken“ überhaupt, seinen „Zorn“ in dieser Weise der „Öffentlichkeit“ vorzutragen? Wohl kaum.

Jedenfalls wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten(2009) hinter der Kapelle ein Schild aus Blech gefunden, auf dem sich einmal ein Bild befunden haben muss. Dessen Strukturen waren aber aufgrund stärkster Verwitterung bereits völlig unkenntlich.

Offenbar hat man mit diesem bebilderten Schild – entweder aus rein religiösen(s.o.) oder aus juristischen Gründen – den radikalen Inhalt des ursprünglichen Bildes einst verdeckt. Irgendwann ist dieses dann wohl heruntergefallen und wurde an die Rückwand der Kapelle gelehnt.

Diese Verdeckung des ursprünglichen Bildes führte nun offenbar dazu, dass diese „Protest-Kapelle“ zunehmend zum Mythos wurde. Besonders Dr. P.Altman Kellner vom Stift Kremsmünster erzählte seinen Schülern in heiterer Stimmung gern von ihr, eine Exkursion zur Kapelle wurde aber offenbar nie durchgeführt. Ob Pater Altman überhaupt exakt wusste, welches Artefakt genau(!) sich hinter seinem „Bon Mot“ verbarg, ist somit fraglich.

Denn da gab es ja auch noch in Kremsmünster einen „Bildstock an der Bahn“, von dem erzählt wird, er habe einst Moses gezeigt, der auf das 7. Gebot hindeutet.

Überhaupt mischen sich in den Berichten der Zeitzeugen die Begriffe „Kapelle“, „Marterl“ und „Bildstock“. Übereinstimmung herrscht eigentlich nur darüber, dass sich das entsprechende Artefakt „an der Bahn befinde oder befunden habe“.

Mit „Bildstock“ ist natürlich der „Achleitnersche Bildstock“ an der Bahn gemeint, welcher aber gemäß vorhandener Aufschrift erst im Jahre 1898(!) entstand, somit scheinbar mit dem Eisenbahnbau(s.o.) gar nichts zu tun haben konnte. Darüberhinaus wurde mittels Tafel am Bauwerk klar ein „Zweck“ festgehalten:

„Errichtet

von dem Jubel Ehepaare

Joh.Georg u. Theresia

Lederhilger

am Achleitnergute

Zum Andenken an

ihre Verehelichung

am 23. Mai 1848“.

Es ging hier also scheinbar nur um die „Goldene Hochzeit“.

Original-Aufschrift des Achleitnerschen Bildstocks:

Copyright: Elmar Oberegger

Dass dieser Bildstock jedoch zusätzlich(!) im Dienste eines „Eisenbahn-Protestes“ stand, wird hier noch gezeigt werden.

Bei der Renovierung der Weingartshofkapelle(s.o.) – mühevoll durchgeführt von friedlichen, guten Katholiken – nahm man jedenfalls auf deren (mögliche) Geschichte keinerlei Rücksicht: Das neue Giebelbild stellt eine harmlose – und nach Meinung des Verfassers eher gezwungen wirkende – religiöse Szene dar, welche sich offenbar an den (Rad-)Wanderer richtet. Die Aufschrift lautet: „Auf allen Deinen Wegen gibt Gott seinen Segen“.

Das neue Giebelbild der Weingartshofkapelle:

Copyright: Elmar Oberegger

Sollte es sich im Falle dieser Kapelle in der Tat um ein „Mahnmal gegen das Enteignungsgesetz von 1878“ gehandelt haben, was sehr wahrscheinlich ist, dann hat man ihren „Sinn“ also erneut verdeckt, diesesmal aber wohl für ewige Zeiten

Für den Guten Katholiken ziemt es sich nun einmal nicht, offen zornig zu sein oder den Zorn eines Mitmenschen zur Schau zu stellen. Der Historiker denkt hier freilich ganz anders. Er ist anderen Zusammenhängen verpflichtet.

 

IV: Emil Dierzer, Ritter von Traunthal(1844-1904), „Präsident“ der Kremstalbahn-Gesellschaft – Ein Mann wie ein Bär!

Der Präsident der „Kremstalbahn-Gesellschaft“, Herr Emil Dierzer Ritter von Traunthal, war – aus welcher Perspektive nun auch immer betrachtet – ein Mann wie ein Bär.(11)

Emil Dierzer, Ritter von Traunthal:

Aus: Kremstal-Bote vom 29.04.61, S. 18.

Um 1883 gerade in seinen „Besten Jahren“

Er strahlte vor allem in seinen „Reifen Jahren“ aufgrund seiner körperlichen Erscheinung „Große Macht“ aus und eignete sich schon deshalb hervorragend als Feindbild.

Dazu war er aber auch noch „Liberaler“, was jedem „Guten Katholiken“ ein Dorn im Auge sein musste –

Und mit diesem Kraftpaket soll sich der Achleitner einst anlegen.

Dierzer wurde als Sohn eines Unternehmers am 26. April des Jahres 1844 in Linz geboren –

Sodann Untergymnasium in Linz, sodann Internat in der Schweiz, dann in Prag die „Handels-Akademie“. Sodann „Auslands-Erfahrung“.

Sodann 1867 mit ca. 20 Jahren Übernahme des väterlichen Betriebes gemeinsam mit dem Bruder.

Sodann begann seine großartige „Leiter-„, „Obmann-„, „Präsidenten- und Politiker-Karriere“, welche schließlich zum völligen Zusammenbruch führte:

1867: Leiter der Fa. Hartmayr, Leiter der Fa. Hofmann &. Co.

1881: „Präsident“ der Kremstalbahn-Gesellschaft.

1881: Mandat im oö.Landtag.

1884: Ernennung zum Landeshauptmann-Stellvertreter.

1888: Obmann des Liberalpolitischen Vereins Oberösterreich.

1890: Kuratoriumsmitglied der Hypothekenanstalt OÖ.

1893: „Präsident“ der Baugesellschaft OÖ.

1894: Ernennung zum Reichsrat.

1897: „Präsident“ der Bank für Oberösterreich und Salzburg.

1897: „Mitglied“ des Eisenbahnrates für OÖ.

1901: „Präsident“ der Sparkasse Oberösterreich.

1901: „Präsident“ der Gewerbesektion der oö.Handelskammer.

1902: „Präsident“ der Flachsspinnerei Lambach.

1904: Plötzlicher Tod in Mailand auf dem Weg zu einem Erholungsaufenthalt am Meer.

 

V: Der „Seifen-Anschlag“ im Zuge der „Eröffnungsfahrt“ der Linie Linz-Kremsmünster(1881).

Paul Türk, der Haushistoriker der „Kremstalbahn-Gesellschaft“ hielt in seiner 1906 erschienenen Schrift „Geschichte der Kremstalbahn von der Gründung bis zur Verstaatlichung“ zur Eröffnungsfahrt auf dem ersten Abschnitt Linz-Kremsmünster fest:

Die Grundeinlösung für diese Bahnlinie ging bei dem gesunden Verständnisse der Landbevölkerung glatt vonstatten und fast der gesamte für diesen Bahnbau erforderliche Grund wurde mit 30 bis 50kr. für die Quadratklafter erstanden. Der Bahnbau wurde so energisch betrieben, daß schon am 30. April 1881 die Strecke Linz-Kremsmünster eröffnet werden konnte und unter dem Jubel der Bevölkerung fuhr der Eröffnungszug in der Endstation ein“(12).

Was Türk nicht schreibt, jedoch kürzlich in Erfahrung gebracht werden konnte:(13)

Im Vorfeld dieser „Historischen Fahrt“ waren irgendwo zwischen Rohr und Kremsmünster die Schienen der Bahn gründlich mit Seife eingerieben worden, sodass der hochehrwürdige Eröffnungszug – in dem mit ziemlicher Sicherheit auch Präsident Dierzer saß – zum Stehen gebracht wurde. Doch nach umgehender Aktivierung der Sand-Streuvorrichtung an der Lokomotive ging die Fahrt schon wieder zügig weiter.

Da man dieses Ereignis im ersten Moment(!) nicht mit einem „Anschlag“ in Verbindung bringen konnte, fand es offenbar keinen größeren Widerhall. Erst spätere Nachforschungen mögen Licht in diese traurige Sache gebracht haben und die Kremstalbahn-Gesellschaft hatte wohl kein besonderes Interesse daran, die Angelegenheit (öffentlich) hochzuspielen. Falls es überhaupt eine „Untersuchung zur Sache“ gegeben hat, dann musste der Gesellschaft jedenfalls klar sein, dass ihr Bahnbau durchs Kremstal von manchen Zeitgenossen regelrecht gehasst wurde –

Kein gutes Vorzeichen für den Weiterbau in Richtung Süden, welcher ja bereits geplant war.(s.o.)

Hinter diesem „Eisenbahnfrevel“ steckte offenbar ein gewisser „Hackömoa“. Mit dem „gesunden Verständnisse der Landbevölkerung“, welches Türk im obigen Zitat betont, scheint es also nicht ganz so weit her gewesen zu sein.

Wer waren seine Hintermänner? Waren es Bauern, welche für die Strecke Linz-Kremsmünster Grund zur Verfügung zu stellen hatten, keinen „Enteignungs-Prozess“ wagten und sich somit einfach hinterrücks rächen wollten? Oder waren hier primär der Achleitner und der Seniorbauer des Weingartshofes involviert, welche in Dierzer und „seiner Eisenbahn“ grundsätzlich ein Feindbild erkannten?

Wir wissen es nicht: Fest steht nur, dass die Erzählung von diesem „Seifen-Anschlag“ bis heute im Hause Achleitner lebendig ist. Hier wird sie zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit zugeführt.

 

VI: Der Achleitner(Kremsmünster-Krift) behindert den Bahnbau im Bereich Bf. Kremsmünster-Hst. Krift(1882/83) über einen „Enteignungs-Prozess“.

Bisher war für die Kremstalbahn-Gesellschaft eigentlich noch alles recht glimpflich ausgegangen.(s.o.) Als man sich aber anschickte, die Bahn von Kremsmünster aus bis Micheldorf zu verlängern, wurde sie vom Zorn des Joh.Georg Lederhilger alias „Der Achleitner in der Krift“ – von 1867 bis 1870 stolzer Bürgermeister der Kremsmünsterer Ortsgemeinde „Kremsegg“(14) – massiv heimgesucht. Dieser Zorn war aber nicht nur massiv, sondern – wie wir noch sehen werden – auch nachhaltig.

Joh.Georg Lederhilger(Achleitner) mit Gattin im Jahre 1898:

PA Achleitner

„Grund &. Boden“ waren für ihn genauso „heilig“ wie für den Senior des Weingartshofes. Man war also „radikal wertrational“ orientiert. Um „Geld“ ging es hier nicht.

Der Achleitner provozierte zunächst einen „Enteignungs-Prozess“. Auch davon weiß Paul Türk übrigens überhaupt nichts, wenn er zur Linie Kremsmünster-Micheldorf schreibt:

Das Bestreben der Bevölkerung in den Orten der oberen Strecke und dem Hinterlande war nun danach gerichtet, den weiteren Ausbau der Bahnlinie zu erwirken. Die Direktion der Kremstalbahn ließ denn auch nicht lange warten, nachdem die Prosperität des Unternehmens den Erwartungen entsprochen hatte und ein weiterer Ausbau der Bahnlinie für das Unternehmen nicht von Nachteil sein konnte und ging an die Beschaffung des Baukapitales, welches nach dem Projekte von Kremsmünster bis Micheldorf mit 649.100 fl. angesetzt war. An der Subskription für dieses Baukapital beteiligten sich der Staat mit 300.000, das Land Oberösterreich mit 100.000, die Allgemeine Sparkasse Linz mit 100.000, das Stift Kremsmünster mit 6500 fl. und der Rest wurde von verschiedenen Firmen und Privaten gezeichnet. Nachdem das Baukapital gesichert war, konnten die Aktionäre der Gesellschaft in der Generalversammlung vom 29. März 1882 den Ausbau der Linie bis Micheldorf beschließen und am 1. August 1883 wurde diese Bahnlinie dem Verkehre übergeben“(15).

Den konkreten Streit-Gegenstand des obgenannten „Enteignungs-Prozesses“ bildete ein ca. einen Kilometer langes Streckenstück aus, welches durch die sich an der Krems befindliche „Saure Wiese“ des Achleitners verlaufen sollte.

Für die Kremstalbahn-Gesellschaft war die Verweigerungshaltung des Achleitners besonders deshalb höchst unangenehm, weil gemäß § 44 des „Eisenbahn-Enteignungsgesetzes“ grundsätzlich die Eisenbahnunternehmung die Kosten eines „Enteignungsverfahrens“ zu tragen hatte.

Also entschloss man sich zunächst dazu, Verhandlungen zu führen und die Sache gütlich beizulegen. Doch dies kam für den radikal wertrational ausgerichteten Achleitner schon einmal überhaupt nicht in Frage.

Das Höchstgebot der Gesellschaft sah schließlich wie folgt aus: 2 Gulden(!) für den Quadratklafter.(16) Wir erinnern uns: Die Grundbesitzer zwischen Linz und Kremsmünster bekamen durchschnittlich nur 40 Kreuzer(!) für den Quadratklafter.(s.o.) Der Achleitner schlug aber selbst dieses überaus großzügige Angebot aus und trieb die Kremstalbahn-Gesellschaft damit gewissermaßen in den Prozess hinein.

Am 12. März 1883 wurde in der Nummer 58 der „Linzer Tagespost“ auf Seite 2 schließlich berichtet:

„Der Unterbau der Bahnstrecke bis Wartberg ist ausschließlich jener Strecke, in welcher der Grund den Besitzern des Achleitnergutes in Krift gehört (dieselben weigerten sich, den Grund zum Bahnbaue abzutreten, daher ein Expropriationsprozeß geführt werden musste, bis zu dessen Beendigung die Arbeiten nicht beginnen konnten), nahezu beendet, die schwierigsten Hindernisse bereits beseitigt und die künftigen Bahnobjekte, bezüglich welcher wir mit Nächstem Näheres berichten wollen, im Ausbaue. Nachdem nunmehr der Prozeß im Expropriationsverfahren der Kremsthalbahn gegen die Besitzer des Achleitnergutes in Krift punkto Grundenteignung respektive Feststellung der von der Kremsthalbahn zu leistenden Grundentschädigung über Rekurs der Letzteren vom hohen k.k. Landesgerichte Wien unter Bestätigung des vom löbl. k.k. Bezirksgerichte Kremsmünster gefällten Erkenntnisses zu Gunsten der Kremsthalbahn endgiltig entschieden ist, wird auch der Bau auf der fraglichen Strecke im beiläufigen Flächenmaße von 738 Quadratklafter in Angriff genommen und sonach die Verbindung mit den beiderseitigen, bereits fertigen Unterbauten in kürzester Zeit hergestellt sein“.

In der Tat war es dem Achleitner also gelungen, der Kremstalbahn-Gesellschaft ein unangenehmes „Nadelöhr“ zu schaffen, welches den Streckenbau behinderte. Er bekam am Ende übrigens 42 Kreuzer für den Quadratklafter(17), also ungefähr so viel wie einst die Grundbesitzer zwischen Linz und Kremsmünster. Doch ums Geld ging es ihm wie gesagt in dieser Sache ohnehin nie.

Am 23. April 1883 wurde in der Nummer 93 der „Linzer Tagespost“ auf Seite 3 zur Schließung der „Achleitnerschen Lücke“ berichtet:

„Vom besten Wetter begünstigt, schreitet der Bahnbau durch das obere Kremsthal seiner Vollendung entgegen. Wir sehen den Oberbau zum größten Theil fertig gestellt und ist es bis Wartberg nur noch jene Strecke über den ‚ehemals kritischen‘ Achleitnergrund in Krift, wo noch an der Verbindung mit den beiderseits fertigen Bahnlinien rüstig gearbeitet wird. Am Montag den 16. April brauste die erste Lokomotive gegen das obere Kremsthal bis zur Schaferlmühle und die folgenden Tage immer weiter hinauf bis zur oben erwähnten unausgebauten Stelle, um Schwellen, Schienen, Schotter etc. streckenweise anzuführen“.

Die offizielle Eröffnung der Strecke Kremsmünster-Micheldorf fand sodann am 1. August 1883 statt. Sie war aufgrund der starren Haltung des Achleitners zum „Schmerzenskind“ der Kremstalbahn-Gesellschaft geworden.

Der Eröffnungszug wurde diesesmal zwar von niemandem behelligt, dafür stellte der Achleitner – wie eingangs bereits berichtet wurde – beim enteigneten Grund Tafeln auf, welche andeuteten, dass ihm dieser in Wahrheit „gestohlen“ worden sei.

Und etwas weiter südlich konnten die hohen Fahrgäste sodann die Weingartshof-Kapelle als weiteres Mahnmal bewundern. Berichtet wurde über diese allerdings nichts. Vielleicht war schon damals das Giebelbild auf Druck der Kremstalbahn-Gesellschaft verdeckt worden.

Der Enteignungs-Prozess und die Taferl-Aktion waren aber nur der „Erste Streich“ des Achleitners. Ein weiterer sollte bald folgen.

 

VII: 1898 – Errichtung eines „Mahn-Bildstocks“ an der Bahn durch den Achleitner. Zu dessen Struktur und weiterer Geschichte.

Ungefähr 15 Jahre nach Errichtung der Kremstalbahn zwischen Kremsmünster und Micheldorf schlug „Der Achleitner“ erneut zu:(18)

Seine „Goldene Hochzeit“ im Jahre 1898 nahm er zum Anlass, an der Bahn einen Bildstock zu errichten, aus dem erneut klar hervorgehen sollte, dass er von der Kremstalbahn-Gesellschaft einst „bestohlen“ worden sei.(s.o.) Um zu gewährleisten, dass dieser vom Ort Kremsmünster aus möglichst gut sichtbar ist, erwarb er übrigens eigens ein neues Grundstück an der Strecke. Dort wurde das Große Werk schließlich realisiert.(s.d. Karte)

Lageskizze zum Achleitnerschen Bildstock an der Bahn(um 1898):

Copyright: Elmar Oberegger

Und dort stand der Achleitnersche Bildstock sodann auch über Jahrzehnte, bis er im Zuge der Errichtung der „Kremsmünsterer Umfahrungsbrücke“ in den 1960er-Jahren leicht versetzt werden musste. Vor einigen Jahren wurde er dann von Herrn Josef Lederhilger – dem heutigen Seniorbauern des Achleitnergutes – aufgrund öffentlicher Genehmigung entfernt und unmittelbar vor seinem Haus aufgestellt. Demnächst wird er mit neu hergestellten Bildern ausgestattet werden.

Herr Josef Lederhilger(Achleitner sen.) und der ehemalige „Bildstock an der Bahn“(23. Februar 16):

Copyright: Elmar Oberegger

Die neuen Bilder sind bereits vollendet und warten nur noch auf ihren Einbau.

Interessant ist, dass sich der alte Joh.Georg Achleitner hinsichtlich jenes Bildes, welches in Richtung Bahntrasse gewandt war und den vermeintlichen „Grund-Diebstahl“ anzeigen sollte, offenbar erneut vom Giebelbild der Weingartshof-Kapelle inspirieren ließ. „Du sollst nicht Stehlen“ war ja schon das Grundmotiv seiner Taferl-Aktion von 1883 gewesen.(s.o.)

Angesichts des schmalen Platzangebotes am Bildstock konnte man allerdings auf die Darstellung der „Göttlichen Weisheit“ verzichten. Im Falle der Kapelle war diese wahrscheinlich ohnehin nur zwecks Erreichung einer optimalen Proportionierung erfolgt.(s.o.)

Das Achleitnersche Bild zeigte also nur Moses, welcher mittels Stab auf das 7. Gebot einer neben ihm positionierten Gesetzestafel hinzeigt. Auch hier wurden die Zehn Gebote mittels römischen Ziffern dargestellt.

Auf diese bildliche Darstellung reagierte die Kremstalbahn-Gesellschaft prompt: Man verlangte die umgehende Entfernung dieses Stabes. Der Achleitner weigerte sich offenbar zunächst, denn er wurde angezeigt und bekam schließlich eine saftige Geldstrafe. Erst jetzt lenkte er ein und ließ die verlangte Korrektur durchführen.

Obwohl dieses Bild über die Jahre mehrmals erneuert worden ist, blieb die alte Grundstruktur bis heute erhalten. Auch das neu hergestellte, demnächst einzubauende Bild unterscheidet sich nur marginal vom Vorgängerbild, welchem wir uns nun kurz zuwenden wollen:

Gezeigt wird dort also Moses, sitzend neben der Gesetzestafel, welche auf seinem linken Oberschenkel ruht und von ihm oben mit der linken Hand gehalten wird. Seine rechte Hand, in der sich einst der umstrittene Stab befand, ist im Grunde frei.(s. Foto)

Das Vorgängerbild des neuen, erst einzubauenden Bildes:

Copyright: Elmar Oberegger

Diese Struktur wird auch bereits im Mundart-Gedicht „S’Eisenbahnmarterl“ des Hans Haager(19) beschrieben, welches irgendwann zwischen 1918 und 1939 entstand. Jedenfalls beklagte der Autor bereits den schlechten Zustand des Bildes zum Zeitpunkt der Betrachtung.(20) Haager schreibt zur Struktur des ursprünglichen Bildes:

„Und auf denselbign Bild da siahcht

ma obm in Moses stehn helliacht,

dö Gsetzestafeln i da Hand,

dö zehn Gebote, daß s döh mahnd

und, daß d as wahrnimmst ehrfurchtsvollst!

Bei vier Gebote hoaßt s: Du sollst …,

bei sechs Gebote: Du sollst nicht…,

denn sinsten hintergehst dein Pflicht!

Dö ersten drei davon stehn links,

dö höhern, wia s eng denga kinnts.

Dö andern siebmö rechts dranan!

Und hiazt losts auf! Auf oans davon,

auf s ‚siebte‘ zoagt, gegn d Bahn zua hin,

da Moses mit sein Stöcker hin!“

Zum Zeitpunkt der Betrachtung war dieser „Stöcker“ aber bereits lange entfernt und der Autor berichtet im Gedicht auch umgehend über den Grund dafür:

„Das laßt söh d Eisenbahn nöt gfalln!

Hiazt wird s halt nuh amal zun zahln

Bein Leitner! Zwoamal muaß er büaßn!

Da Stöcker, der hat wögga müassn,

mit den da Moses hin zoagt hat

auf d Gsetzestafeln!“

Man sollte sich über den in diesem Beitrag geschilderten Stoff nicht lustig machen, bedeuteten doch alle diese Konflikte auch psychisches Leid. Haager schreibt z.B. über den Achleitner:

„Da alte Leitner i da Krift,

der hat söh wegn den furchtbar gift,

hat ganze Nacht nöt schlafen kinna,

so hat s n gwurmt einwendö inna!“

Dierzer und anderen Mitgliedern der Kremstalbahn-Gesellschaft mag es zeitweise ähnlich gegangen sein.

Dennoch wäre anzuregen, den vorliegenden Stoff in ein „Oberösterreichisches Volksstück“ umzubauen und dieses in Kremsmünster öffentlich aufzuführen.

„Lehrreich“ wäre ein solches Stück auf jeden Fall! Man könnte sozusagen „aus der Geschichte für die Zukunft lernen“!

 

VIII: Anmerkungen.

1)    Siehe dazu den entsprechenden, recht spöttischen Artikel in der „Linzer Tagespost“ vom 8. August 1883.

2)    Siehe dazu Elmar OBEREGGER: Die „Weingartshofkapelle“ an der Pyhrnbahn. Symbol bäuerlichen Widerstandes gegen das österreichische „Eisenbahn-Enteignungsgesetz“ vom 18. Februar 1878. –Sattledt 2009; Elmar OBEREGGER: Zur Eisenbahngeschichte des Alten Österreich II. –Sattledt 2012, S. 87 ff.

3)    Siehe zum Thema „Lokalbahnbau in Altösterreich“ OBEREGGER, Altösterreich II a.a.O., S. 32 ff. Siehe zur Geschichte der „Kremstalbahn“ etwa Paul TÜRK: Geschichte der Kremstalbahn von der Gründung bis zur Verstaatlichung(1880-1906). –Linz 1906(hier zitiert nach der Neuausgabe 2010. Weitere Literatur dazu im entsprechenden Verzeichnis. Siehe zu diesem Abschnitt v.a. Elmar OBEREGGER: Eisenbahnproblem „Wels-Kirchdorf an der Krems(- Selzthal)“. Von der Frühzeit bis in die heutigen Tage. –Sattledt 2010.

4)    “HERNDL“ = Dialektbezeichnung für „KLEINES HORN“. Es handelt sich hierbei um den Ostausläufer des Hungerbichl.

5)    Die Anpassung von Bahnhofsanlagen an die neue Bedeutung der Bahn fällt z.T. übrigens erst in die Zeit nach 1906.

6)    So wurden im Volk die Sensenproduzenten genannt. Aufgrund ihres Reichtums und ihres Snobismus.

7)    Die Station „Oftering“ der Westbahn liegt ungefähr zwischen Linz und Wels. Auch Klagenfurt und Villach einigten sich hinsichtlich der Süd-Verbindung schließlich auf einen Kompromiss. Der Karawankentunnel ist von Klagenfurt ungefähr gleich weit entfernt wie von Villach.

8)    Siehe zur Entstehungsgeschichte v.a. OBEREGGER, Weingartshofkapelle a.a.O.

9)    Siehe „Gesetz, betr. Die Enteignung zum Zwecke der Herstellung und des Betriebs von Eisenbahnen“ vom 18. Februar 1878.

10)           Siehe zur Bauernbefreiung von 1848 etwa den Abschnitt bei Robert ENDRES: Revolution in Österreich. –Wien 1947.

11)           Siehe zu seiner Biographie den entsprechenden Artikel in der Wikipedia-Enzyklopädie.

12)           TÜRK a.a.O., S. 3.

13)           Siehe EEG 230216/1400 ff.

14)           Vgl. Wendelin HUJBER: Von den Organen der Gemeinde im Laufe der Jahrhunderte. In: Markt Kremsmünster 1489-1989. Festschrift zum 500-Jahr-Jubiläum der Marktgemeinde. –Kremsmünster 1989, S. 13 ff. Hier: S. 16.

15)           TÜRK a.a.O., S. 3.

16)           Vgl. Neuigkeits-Weltblatt a.a.O., S. 4.

17)           Vgl. Neuigkeits-Weltblatt a.a.O., S. 4.

18)           Siehe zu diesem Abschnitt grundsätzlich EEG 230216/1400 ff.

19)           Hans HAAGER(1890-1981) war in erster Linie Landwirt(Pfarrkirchen b. Bad Hall) und Politiker, siehe zu seiner Biographie den entsprechenden Artikel in der Wikipedia-Enzyklopädie. Im Jahr 1947 gab er unter dem Titel „Landsleut“ im IBIS-Verlag(Linz/Pittsburgh/Wien) Mundart-Gedichte heraus, welche zwischen 1918 und 1939 entstanden waren. Eines davon beschäftigt sich mit dem Achleitnerschen Bildstock(S. 39 ff.), welcher als „Eisenbahnmarterl“ bezeichnet wird. Den „Achleitner“ nennt Haager übrigens „Leitner“. Der Verfasser bedankt sich bei Dr. Aman herzlich für die freundliche Zusendung dieses Gedichtes.

20)           Siehe HAAGER a.a.O., S. 41: „Es is schad,/daß heut das Bild schon gleih verrost‘,/das damals so viel Geld hat kost‘!/Da solltat eigantlöh was gschehgn“.

 

IX: Quellen &. Literatur.

EEG 230216/1400 ff. = Ero-Episches Gespräch mit Herrn Josef Lederhilger(Senior des Achleitnergutes in Kremsmünster-Krift) vom 23. Februar 2016, ca. 14:00h ff.(Oberegger/Girtler)

ENDRES Robert: Revolution in Österreich. –Wien 1947.

Entwurf der Statuten der Kremstalbahn-Gesellschaft. –Linz um 1880.

Gesetz, betr. Die Enteignung zum Zwecke der Herstellung und des Betriebs von Eisenbahnen  vom 18. Februar 1878.

HAAGER Hans: Landsleut. Gedichte in oberösterreichischer Mundart. –Linz u.a. 1947.

HUJBER Wendelin: Von den Organen der Gemeinde im Laufe der Jahrhunderte. In: Markt Kremsmünster 1489-1989. Festschrift zum 500-Jahr-Jubiläum der Marktgemeinde. –Kremsmünster 1989, S. 13 ff.

Linzer Tagespost 58 (1883), S. 2.

Linzer Tagespost 93 (1883), S. 3.

Linzer Tagespost vom 08-08-1883.

Neuigkeits-Weltblatt vom 09-08-1883, S. 4

OBEREGGER Elmar: Zur Geschichte der ersten Lokalbahn Österreichs. Die „Kremstalbahn“ von 1880 bis 1906. In: Oberösterreichische Heimatblätter 52 (1998), S. 316 ff.

OBEREGGER Elmar: Die Kremstalbahn. 1880-1906. –Sattledt 2007.

OBEREGGER Elmar: Eisenbahntransit in Oberösterreich. Geschichte und Gegenwart. In: Kohle &. Dampf. Katalog zur oö. Landesausstellung 2006, S. 202 ff.

OBEREGGER Elmar: 130 Jahre Eisenbahn in Kremsmünster. Kleiner Beitrag zum anstehenden Jubiläum 1881/2011. –Sattledt 2010.

OBEREGGER Elmar: Eisenbahnproblem „Wels-Kirchdorf an der Krems(- Selzthal)“. Von der Frühzeit bis in die heutigen Tage. –Sattledt 2010.

OBEREGGER Elmar: Grundlinien der Eisenbahngeschichte Oberösterreichs. 1827-2008. –Sattledt 2008.

OBEREGGER Elmar: Die „Weingartshofkapelle“ an der Pyhrnbahn. Symbol bäuerlichen Widerstandes gegen das österreichische „Eisenbahn-Enteignungsgesetz“ vom 18. Februar 1878. –Sattledt 2009.

OBEREGGER Elmar: Zur Eisenbahngeschichte des Alten Österreich II. –Sattledt 2012, S. 87 ff.

TÜRK Paul: Geschichte der Kremstalbahn von der Gründung bis zur Verstaatlichung(1880-1906). –Linz 1906(hier zitiert nach der Neuausgabe 2010.

 

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