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DR. ALARICH TÖDTENHENGST(DPÖ) ZUR ZUKUNFT ÖSTERREICHS:

Interview, geführt von E.Bohn(ÖR).

Satire.

 

Dr.Alarich Tödtenhengst:

Zur Person: Geb. 1969 in PARIS, aufgewachsen in ST.GALLEN/OSTMK., Matura in GRAZ, Studium der Soziologie, Geschichte und Slawistik an den Universitäten SALZBURG, WIEN und BELGRAD. Langjähriger Manager bei der „PYHRNBAHN AG“, heute Chef der DPÖ.

BOHN: Also das erste politische Ziel der Deutschnationalen Partei Österreichs, abgekürzt DPÖ, ist der „Anschluss“ Österreichs an. . .

TÖDTENHENGST: „Anschluss“, das klingt ja so unschön. Sagen wir lieber „Umsetzung des Rennerschen Konzeptes“. „Anschluss“, das ist historisch belastet.

BOHN: Welcher Renner?

TÖDTENHENGST: Der Renner eben, der nach 1918 mit Recht gesagt hat, dass „Deutsch-Österreich“ zu „Deutschland“ kommen sollte, wenn die Tschechen, die Südslawen und alle andern auch ihre Nationalstaaten gründen. Er wollte ebenfalls die Brücken zur Vergangenheit abbrechen, denn was ging ihn denn das Haus Habsburg an? Wegen des Anschlussplans auch sein Streben danach, das Sudetenland zu bekommen. Aufgrund der Sichelform des Sudetenlandes hat man sich immer gefragt, wie man dieses Gebiet denn verkehrsmäßig in „Deutsch-Österreich“ eingliedern könnte. Darum ging es aber gar nicht. Stufe eins Eingliederung, Stufe zwei Anschluss und das Sudetenland wäre optimal in Deutsches Gebiet eingebettet gewesen.

BOHN: Ach ja, dieser Renner. . . Aber der Hitler hat damals doch das demokratische Österreich beseitigt...

TÖDTENHENGST: Hitler hat das unabhängige Österreich beseitigt, nicht aber das demokratische Österreich. Österreich war 1938 tief faschistisch und darüberhinaus komisch deutschtümelnd. Bitte verfälschen sie die Geschichte nicht. Und dieser damalige Deutschtümelnde Faschismus hat die Soziale Ungerechtigkeit offenbar zu seinem Hauptprinzip erhoben. Er hat viele seiner Bürger „ausgesteuert“, also aus dem System hinausgeschmissen. Deshalb war Hitler für den Österreicher derart verlockend. Das „Reich“ erschien in vielerlei Hinsicht als solide. Heute weiß man, dass Hitler stets am Rande der Staatspleite war und sich nur gut darzustellen wusste. Und was er politisch wollte und nicht wollte, das sahen wir ja. Ein „Erlöser des Kleinen Mannes“ war er jedenfalls nicht. Eher das Gegenteil.

BOHN: Und ihr Anschluss-Konzept schaut nun wie aus?

TÖDTENHENGST: Förderung und Umsetzung eines politischen Umsturzes in der BRD, gemeinsam mit Österreich Austritt aus der EU, damit Voraussetzung für gegenseitige  Verschmelzung. Durchführung des Anschlusses. Das Problem ist natürlich, dass die BRD bis heute von fremden Truppen besetzt ist, die man nicht so leicht wegbekommt. Zur Herstellung eines überzeugenden „Gleichgewichtes der Kräfte“ schlage ich also vor, dass wir in Wien vorerst eine russische Garnison aufnehmen werden. Das Haupt- und Fernziel ist natürlich ein freies, unabhängiges und souveränes Deutschland.

BOHN: Und die Neutralität Österreichs?

TÖDTENHENGST: Wenn es gewissen Leuten gerade in den Kram passte, dann hat Österreich auf seine Neutralität ohnehin schon immer geschissen. Die Schweiz ist da ganz anders. Und diese ganzen Aktionen und Konzepte gingen ganz glatt ab. Vor allem ohne jeden größeren Protest des Volkes.

BOHN: Welche Konzepte und Aktionen?

TÖDTENHENGST: CIA-Waffenlager, Transport von US-Panzern über den Brenner und dann noch dieser Mock, der das Kriegsfeuer am Balkan erst so richtig angeblasen hat. Der Zerfall Jugoslawiens war eine interne Angelegenheit. Jugoslawien war ein unabhängiger und souveräner Staat. Da mischt man sich nicht einmal als nicht-neutraler Staat ein. Was würde denn Österreich sagen, wenn die Slowenen Kärnten militärisch besetzen und zum Beispiel die USA erkennen das an? Der Umgang Österreichs mit der Neutralität war in letzter Konsequenz immer schon skandalös.

BOHN: Ein Stichwort von vorhin war „Russische Garnison in Wien“. Sie haben also offenbar gewisse Beziehungen zu Russland. Wird ihre Partei von Putin unterstützt?

TÖDTENHENGST: Wir werden offiziell unterstützt vom Arbeitskreis „Dr. Fritz Strasser“. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

BOHN: Wer ist das eigentlich? Ist das ein Deckname oder sowas?

TÖDTENHENGST: Lernen sie Russisch!

BOHN: Was haben sie eigentlich genau gegen Österreich?

TÖDTENHENGST: Man weiß ja nicht einmal genau, woher der Name Österreich kommt. Darüber könnte ich ihnen viel erzählen. Nur soviel: Ein „Reich“ war dieser Fliegenschiss bei Neuhofen an der Ybbs jedenfalls sicher nicht. Überhaupt habe ich in der Schule „Deutsch“ gelernt. Sie auch?

BOHN: Ja, natürlich.

TÖDTENHENGST: Na sehen sie. Und ist sowas politisch korrekt? Ist es weiters politisch korrekt, dass es in diesem Land noch immer Ortsnamen gibt wie Deutsch-Feistritz, Deutsch Goritz, Deutsch-Griffen, Deutsch Jahrndorf, Deutsch Kaltenbrunn, Deutsch-Kreutz, Deutsch-Landsberg, Deutsch Schützen-Eisenberg, Deutsch Wagram, Deutsch Hörschlag? Also ganz so falsch lag der Haider mit seiner These von der „Ideologischen Missgeburt“ gar nicht. Oder?

BOHN: Ich weiß es nicht.

TÖDTENHENGST: Ich auch nicht. Unsere „Parade- und Vorzeige-Österreicher“, für die jeder Deutschnationale immer gleich ein Nazi ist, ignorieren die ungesunden Widersprüche im System zumindest völlig. Die Frage der Ortsnamen ist hier nur ein Beispiel. Heuchler! Oder?

BOHN: Hmmm. Naja, man weiß jedenfalls, dass sie eine Neuordnung und Neubenennung des österreichischen Raumes wollen, nach dem Anschluss. Wie sieht das Futuresetup dann aus?

TÖDTENHENGST: Also der Name „Ostmark“ scheidet einmal aus. Es gab zwar vor der Nennung von „Ostarrichi“ eine „Marcha Orientalis“, also eine „Ostmark“, doch das alles ist historisch viel zu sehr belastet. Da wir in Österreich alle zum Großteil „Baiern“ sind und auch „bairisch“ sprechen, schlage ich vor, Österreich nach dem Anschluss „Südost-Bayern“ zu nennen. Das soll ein „Freistaat“ innerhalb der BRD werden. Das bedeutet zwar nicht viel, klingt aber gut.

BOHN: Aber „Bayern“ gibt es doch dort schon...

TÖDTENHENGST: Tja, man braucht da ja nicht so pingelig sein. „Sachsen“ gibt es dort ja auch schon, und trotzdem gibt es noch „Niedersachsen“ und „Sachsen-Anhalt“. Alle diese Länder haben ihre Existenzberechtigung.

BOHN: Und Österreich“ - Ein Fall für den historischen Papierkorb?

TÖDTENHENGST: Aber nein. Das würde man uns ja nie verzeihen. In Form von „Historischen Regionen“ wird der Name weiterexistieren. Ich zeige ihnen dazu nun einmal eine Karte. Sie sehen hier „Historische Region Oberösterreich“, „Historische Region Niederösterreich“. OÖ plus NÖ macht dann „Österreich“, wenn man so will.

Innere Struktur Österreichs“ nach dem Anschluss(Tödtenhengstsche Karte):

BOHN: Ich sehe da auch kein Wien mehr. Warum?

TÖDTENHENGST: Wien wird wie gesagt russische Garnisonsstadt und als Hauptstadt abgeschafft. An seine Stelle tritt Salzburg, weil dorthin jeder Bewohner Südostbayerns gleich weit hin hat. Das wird besonders unsere Alamannen freuen! Schon Renner wollte Salzburg als Hauptstadt. Salzburg soll übrigens von seinem heutigen Status der „Disney-Town“ befreit werden. Salzburg ist heute mit Touristen zugeschissen und droht zu ersticken. Für eine Hauptstadt wäre das schlecht. Wir brauchen eine gesunde Hauptstadt und keine verlauste. Salzburg soll touristenlos gemacht werden, seinen Bewohnern zurückgegeben werden und wieder aufblühen. Das ist dann erst der richtige Rahmen für einen Regierungssitz.

BOHN: Ja, aber der Tourismus als Wirtschaftsfaktor?

TÖDTENHENGST: Wir werden die Salzburger Innenstadt im Innviertel neu errichten und dorthin dann auch gleich alle Salzburger Tourismus-Geschäftemacher hinschicken. Im Innviertel sollen sie sich dann austoben wie sie wollen. Dass solche Projekte funktionieren, das haben uns die Chinesen schon gezeigt. Auch die USA. Dort gibt es sogar ein „Klein Venedig“.

Salzburg – Geplante Hauptstadt des „Freistaates Südostbayern“:

Die Innenstadt wird nach dem Anschluss im Innviertel als „Kultur-Erlebniswelt“ neu errichtet werden.

BOHN: Also keine Touristen mehr in Salzburg?

TÖDTENHENGST: Besucher in beschränktem Ausmaß ja. Staatsgäste natürlich vor allem. Aber keine Touristen mehr im klassischen Sinne.

BOHN: Und die Festung? Mönchsberg, Kapuzinerberg?

TÖDTENHENGST: Werden aufgeschüttet. In Dubai schütten sie Inseln auf, wir schütten Berge auf. Die Wege auf diese Berge werden flacher, also touristenfreundlicher. Und wichtig ist für die Touristen ohnehin nur Mozart mit seiner Kugel und die Schönheit der Stadt. Dieses Angebot bleibt und wird dort und da sogar noch verbessert.

BOHN: Ich sehe auf ihrer Karte „Donauland“ und „Alpenland“ als Verwaltungseinheiten. Was passiert mit den Bundesländern?

TÖDTENHENGST: Beide Namen wurden rein praktisch gewählt. Innsbruck Hauptstadt des Alpenlandes, Linz an der Donau Hauptstadt des Donaulandes. Die heutigen Bundesländer sind zu klein und werden noch dazu von viel zu mächtigen Leuten regiert, die ich wissenschaftlich schlicht „Primates“ nennen möchte.

BOHN: Soso, Primates, also Menschenaffen

TÖDTENHENGST: Wie immer sie es gerne haben möchten. Ihre Macht schadet jedenfalls dem Gesamtsystem. Die Bundesländer werden wie die oberösterreichischen Viertel zu „Historischen Regionen“ umgewandelt. Ihre Präsidenten werden im neuen Gefüge „Grüß-Auguste“ sein, also nur noch repräsentative Aufgaben haben. Wie die Faschingsprinzen. Jedes Jahr soll es einen neuen Präsidenten geben. Jeder soll hier zum Zug kommen können. Ob nun Bäcker oder Bankdirektor. Wichtig nur, dass er seine finanziellen Auslagen während der Amtszeit selbst trägt. Das Vorbild ist hier der Honorar-Konsul. Jedes Jahr also wie gesagt eine feierlich-festliche Einsetzung eines neuen Präsidenten. Blasmusik, Buffet, Freibier und Trara. Das Volk wird beeindruckt und zufrieden sein.

BOHN: Ja, und wann genau wird nun dieser „Große Wandlungsprozess“ beginnen?

TÖDTENHENGST: Wenn wir die Wahlen mit Absoluter Mehrheit gewonnen haben. Und ab dann gehen wir zum Wohle des Deutschen Volkes nur noch wissenschaftlich vor.

 

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